Begriffsklärungen

Im Folgenden einige einführende Gedanken und Begrifferklärungen zu Geschlecht/sidentität. Weitere Begriffserklärungen gibt es beim Queer Lexikon.

Menschen wird weltweit bei Geburt im Allgemeinen entweder das Geschlecht männlich oder weiblich zugeordnet. (Seit Kurzem kann in Deutschland bei Vorliegen einer Variante der Geschlechtsentwicklung mit ärztlichem Attest, also nur durch Pathologisierung, neben weiblich und männlich auch der Geschlechtseintrag divers gewählt oder der Geschlechtseintrag ganz gestrichen werden, siehe hier. Zu Ausnahmen in anderen Ländern siehe hier.) Schön wäre es, wenn die Geschlechtsregistrierung ganz abgeschafft werden würde. Im Folgenden werden Begriffe erläutert, die zeigen, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt und wie vielfältig Geschlechtsidentität ist.

 

trans* vs. cis

Viele Menschen identifizieren sich nicht mit dem bei Geburt zugeordneten Geschlecht. Manche von ihnen identifizieren sich mit dem jeweils anderen der beiden Geschlechter Mann und Frau. Nehmen wir einen Menschen, der bei Geburt das Etikett weiblich verpasst bekommen hat und der sich als männlich identifiziert. Oft nimmt er männliche Hormone oder lässt geschlechtsangleichende Operationen vornehmen und bezeichnet sich als als trans* Mann.

Andere Menschen verorten sich irgendwo zwischen den vermeintlich eindeutigen Geschlechtern Frau und Mann oder jenseits dieser beiden. Sie lassen sich nicht auf Mann oder Frau festlegen. Sie bezeichnen sich häufig als trans*. Insgesamt haben wir hier also Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburt zugeordnet wurde. Menschen, die sich mit dem bei Geburt eingetragenen Geschlecht identifizieren, werden als cis Menschen bezeichnet. Cis bedeutet diesseits, im Gegensatz zu dem lateinischen Wort trans, das jenseits bedeutet.

(Ob sich ein Mensch als trans, trans* oder cis bezeichnet oder sich ganz anders identifiziert, ist natürlich unabhängig davon ob, sie*er Hormone nimmt oder OPs machen lässt. Auch cis Menschen beiderlei Geschlechts nehmen häufig Hormone.)

 

inter* vs. endo

Menschen, die nach heutigem medizinischen Standard mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, bezeichnen sich häufig als inter* oder intergeschlechtlich. Im Gegenzug dazu werden Menschen, deren Körper der medizinischen Norm von weiblich oder männlich entsprechen, als endo oder endogeschlechtlich bezeichnet. Inter* Menschen werden in der Kindheit meist zwangsoperiert, obwohl keine Gefährdung ihrer Gesundheit vorliegt - im Gegenteil: die Operationen führen häufig zu lebenslangen gesundheitlichen Problemen und dazu, dass diese Menschen Hormone einnehmen müssen. Dadurch sowie durch die Erziehung werden sie in eins der Geschlechter Frau oder Mann gedrängt.

 

Genderqueer/nicht-binär vs. Mann/Frau

Die Bezeichnungen genderqueer oder nicht-binär werden häufig von Menschen für sich verwendet, die sich nicht (ausschließlich) mit einem der beiden Geschlechter weiblich oder männlich identifizieren. Manche von ihnen sagen, dass sie beide Geschlechter leben, manche auch in beliebigem Wechsel. Für andere passt keins der Geschlechter männlich und weiblich. Eine Beschreibung des Gegensatzes wäre: Menschen, die sich eindeutig und ausschließlich als Mann oder Frau identifzieren (unabhängig davon, ob sie trans*, inter, cis oder dyadisch sind). Der oben beschriebene trans* Mann beispielsweise ist ein Mann, aber nicht cis - er mag inter* oder endo sein.

 

Eigendefinition

Diese Definitionen überlappen teilweise. So bezeichnen sich manche nicht-binäre Menschen als trans*, andere nicht. Andere verwenden weitere Bezeichnungen wie genderfluid oder agender. Eigendefinition und -identifikation sollte respektiert werden.

 

Ziel

Letztlich sind das alles Etiketten, die hoffentlich irgendwann unnötig sein werden. Wenn wir eines Tages alle gleichberechtigte Menschen sind, die nicht nach vermeintlichem biologischen Geschlecht oder Geschlechtsidentität einsortiert und diskriminiert werden.

 

Und hier geht's zur Übersicht unserer Infos zum Thema Jenseits des 2-Geschlechtersystems.